Phase 2

von | 30. Dez. 2009 | Abgeschlossene Projekte

Nach langem Suchen hat die Sozialbehörde des Distrikts ein geeignetes Gebäude gefunden und zusammen mit den Rotary Clubs Bergh (NL) und Ingelheim (D), hat sich unsere Stiftung an der Renovation des Gebäudes, ein verlassenes Schulhaus,  beteiligt.

In der Zwischenzeit – seit 2006 – sind drei Jahre vergangen.

Seit Anfang des Jahres 2009 konnten bald wöchentlich Meldungen über Brände in russischen Altersheimen gelesen werden. Meistens gab es eine grosse Zahl von Todesopfern. Ursachen waren desolate bauliche Verhältnisse und fehlende Sicherheitsvorkehrungen. Diese Vorkommnisse bewogen die russische und belarussische Regierung innert kürzester Zeit ein Gesetz zu erlassen, das Altersheime in Holzbauten verbietet und Feuermeldeanlagen vorschreibt. Frist zur Umsetzung dieses Gesetzes war der 1. Oktober 2009!

So stellte die Sozialbehörde des Distrikts Mogilev in Borisowitschi, ca. 10 Kilometer westlich von Klimovitschi, ein leerstehendes Schulgebäude zur Verfügung. Die Regierung konnte für die inneren Instandstellungs- und Renovationsarbeiten aufkommen. In jedem Zimmer hat es Brandmelder und Feuerlöscher die funktionieren. Für den Ersatz der völlig morschen Fenster reichte das Geld nicht mehr. Zusammen mit den Rotary Clubs Bergh (NL) und Ingelheim (D), hat die Stiftung we-help die Finanzierung der neuen Fenster übernommen. Im Dezember 2009 haben wir mit den holländischen und deutschen Freunden das neue Altersheim besucht. Wir trafen ein äusserst gepflegtes Heim an, mit grossen, hellen und sauberen Räumen. Die Bewohner haben viel Platz, Aufenthaltsräume, Essraum, Dusche und Bad. Wenn der Winter vorbei ist, möchten wir im ehemaligen, riesigen „Pausenhof“ für die Bewohner ein Gemüse- und Obstgarten anlegen. Dies dient den Alten als Freizeitbeschäftigung und/oder als Therapie.

Die Führung des Heimes und die Betreuung der Bewohner scheint uns vorbildlich zu sein. Auch die Zusammenarbeit mit den belarussischen Behörden war sehr erfreulich und kooperativ.

Wie letztes Mal sind wir nach Minsk geflogen und von dort mit einem Kleinbus nach Klimovitschi gefahren worden. Minsk zeigt sich als sehr gepflegte, saubere Grossstadt. Fast alle Gebäude im Kern der Stadt wurden renoviert. Nachts sind die Hausfassaden beleuchtet. Es herrscht eine grosse Bautätigkeit.

Die Leute auf der Strasse sind sehr freundlich und der östlichen Mode entsprechend angezogen.

Wenn man die Autos auf der Strasse betrachtet, könnte man in jeder europäischen Grossstadt sein – die neuesten Modelle aller Marken. Das einzige was auffällt, der Vortritt der Fussgänger wird konsequent respektiert.

 

Borisovitschi, ein Dorf am „Ende der Welt „. Kaum Fahrzeuge auf der Strasse, wenn schon, dann ein alter klappriger Lada oder ein aus dem Westen importiertes Wrack. Häufig sind Pferdekarren anzutreffen. Die einzigen Farbtupfer in diesen Dörfern sind die in den Landesfarben gestrichenen Zäune. Die meisten Häuser haben keine Wasserversorgung. Das Wasser muss an Brunnen entlang der Strasse geholt werden.

 

Trotz bitterkaltem Wetter macht das Altersheim schon von aussen einen gepflegten, freundlichen und grosszügigen Eindruck. Im ganzen Areal hat es Sitzbänke, die in wärmeren Zeiten gut genutzt werden können. Ein Teil des grossen ehemaligen „Pausenhofes“ soll bald, sehr zur Freude der Bewohner, zum Gemüsegarten umgebaut werden.

 

Der Empfang durch die Heimleitung und die Bewohner war sehr herzlich. Ein Chor sang Belarussische Lieder, es wurde getanzt und auch Jugendgruppen zeigten ihr Können mit verschiedenen Darbietungen. Obwohl alles hauptsächlich für uns gedacht war, war es auch für die Alten eine willkommene Abwechslung.

 

Kein Vergleich zu den Zimmern im alten Heim. Obwohl auch sechs Betten in einem Zimmer sind, ist sehr viel Platz vorhanden. Die Zimmer sind hell und sauber. Noch sieht alles etwas karg aus, aber seit dem Umzug sind erst zwei Monate verstrichen. Wir haben für jedes Zimmer eine Uhr und einen Radioapparat besorgt und in nächster Zeit werden die Zimmer mit Bildern und Vorhängen noch gemütlicher sein.

 

Bei unserem Besuch haben wir jedem Bewohner ein Geschenk mitgebracht. Dinge, die sie im täglichen Leben nicht haben, wie Fruchtsäfte,  Weintrauben, Äpfel, Bananen, Mandarinen und Schokolade. Viele weinten vor Dankbarkeit, was für uns alle sehr bewegend war. Unter den Bewohnern gibt es wenige, die bettlägerig sind.

Schon im alten Heim war das Krankenzimmer gut eingerichtet. Was wir jetzt gesehen haben, hat  unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen. Tagsüber arbeitet eine Kranken-schwester im Heim und übernimmt die medizinische Betreuung der Bewohner. Im Medikamentenschrank sind die wichtigsten Medikamente vorhanden, diejenigen die gekühlt gelagert werden müssen, sind im Kühlschrank. Handschuhe und Desinfektionsmittel liegen bereit.

Die Tageszeitung von Klimovitschi berichtete über unseren Besuch. Nachfolgend die Übersetzung des Zeitungsartikels.

 

Die Repräsentanten der Rotary-Clubs – einer internationalen Organisation, die kreative Tätigkeiten und humanitäre Zusammenarbeit in Dutzenden von Ländern der Welt führt – waren vom 12. bis 14. Dezember 2009 in Klimovitschi zu Gast. Rolf Mengel vom Club „Ingelheim“ (D), Rolf de Bas und Frans te Pas vom Club „Bergh“ (NL), sowie Urs Herzog und Rolf Metzger vom Club „Allschwil“ (CH) haben das Altenheim im Dorf Borisovitschi besucht. Mit Hilfe der Gelder, die von den Vertretern der Clubs gesammelt wurden – das sind ca. 83 Mio. Rubel – wurden die neuen, doppelt verglasten Fenster in dem Gebäude der ehemaligen Schule, wo jetzt das Altenheim ist, installiert.

Die Freunde aus Deutschland, Holland und der Schweiz haben den alten Leuten die Weihnachtsgeschenke ausgehändigt. Im Gegenzug wurde den Gästen ein Konzert-Programm angeboten. Die Repräsentanten der Rotary-Clubs haben auch die Schule im Dorf Lobsha besucht, wo sie die Exponate des Schulmuseums angesehen haben. Für die Gäste wurde in Klimovitschi eine Rundfahrt durch die Stadt mit Besichtigung der Heiligen Michael Kirche und des Heimatmuseums organisiert. Die Gäste besichtigten auch die Straussenfarm und das Jägerhaus im Dorf Bliung.

Am 14. Dezember hatte die Delegation ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des Exekutivkomitees Herrn Vitali Grischanov. Teilgenommen am Treffen haben auch die Stellvertreterin des Vorsitzenden, Frau Elena Divakova und die Leiterin der Abteilung für Arbeit Beschäftigung und soziale Sicherung des Exekutivkomitees, Frau Natalia Asmolovskaja. Hauptspezialist des Republikanerzentrums für Gesundung und Sanatoriumsbehandlung der Bevölkerung ist Ivan Borschtschov.

Rolf Mengel kam zum vierten Mal. Der Beginn der Zusammenarbeit war im Jahr 2006. Während dieser Zeit haben die Repräsentanten der Rotary Clubs eine Hilfe bei der Renovierung des Dachs des Schulgebäudes im Dorf Timonovo geleistet. Zudem unterstützten sie finanziell die Erholungsreisen der Kinder aus Klimovitschi nach Deutschland. Sie werden weiterhin die Patenschaft über das Altenheim ausüben. Sie nehmen auch persönlich am Schicksal von drei Familien in unserer Stadt teil, die kranke Kinder haben.

Während des Treffens mit dem Leiter des Bezirks haben die Teilnehmer der Veranstaltung verabredet, die Zusammenarbeit fortzusetzen.

Vitali Grischanov hat den Rotary Clubs für die geleistete Hilfe und Unterstützung gedankt. Nach dem Treffen besuchte die Delegation das Gebietszentrum und die Hauptstadt der Republik.

Anlässlich unseres Besuches drehte das lokale Fernsehen einen ausführlichen Film über den Empfang im Altersheim. Angefügt ist ein kurzer Zusammenschnitt dieses Filmes.

http://www.youtube.com/watch?v=rf6QNiafM2w

  • Empfang und Begrüssung mit Brot und Salz
  • Besuch der Bewohner und Übergabe von Geschenken (Esswaren, Früchte, Schokolade, Säfte)
  • Dankesansprache der Vertreterin des Exekutivkomitees
  • Gesangsgruppe
  • Jugend-Tanzgruppe
  • einige Bewohner des Altersheims

Vor unserer Abreise haben wir unserem Freund Ivan 500 Euro übergeben mit der Bitte, für die Bewohner des Altersheims Decken zu besorgen und mit Vorhängen die Wohnräume etwas  freundlicher zu gestalten. Pflichtbewusst schickt er uns immer Fotos und eine genaue Abrechnung, was mit unserem Geld geschehen ist. Auf jeden Fall sehen die Räume viel wohnlicher aus.

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