Mitte April konnte ich die 14-tägige Reise in die Projektgebiete starten.
Obwohl ich sehr viel Gepäck, vor allem Kleider für die Nomaden mit mir führte, waren die Pass- und Zollkontrollen bei meiner Ankunft in Chengdu völlig unproblematisch.
Dass man auf Schritt und Tritt beobachtet und jede Bewegung kontrolliert wird, muss man einfach akzeptieren.
Ich habe eine Gewächshausfabrik angesehen und konnte mich von der Qualität der Produktion überzeugen. Ein grosser Kostenpunkt ist der Transport in die abgelegenen Regionen. Die Sammeltransporte benötigen dafür gut eine Woche!
Das erste Reiseziel war die Stadt, in der unser Vertrauensmann Tashi wohnt und von da aus die lokalen Projekte betreut. Schon am zweiten Tag haben wir einen Pass von 4‘507 m ü. Meer überquert – da spürt man, dass die Luft dünn wird. Landschaftlich einmalige Bilder. Die Unterkünfte waren bescheiden, meistens sehr sauber und zweckmässig. Preis Leistung stimmte immer. Das Essen ist einfach und es kann schon mal passieren, dass wenn man eingeladen ist, es drei Mal pro Tag Yak- Nudelsuppe gab.
Ich konnte dabei sein, wie ein neues Gewächshaus aufgebaut wurde. Die Beteiligten, auch Frauen, wissen bestens, wie man mit Akkuschrauber und Trennscheibe hantiert. Die Konstruktionen sind sehr stabil und werden wenn immer möglich an bestehenden Mauern verankert. Die Besitzer erhalten auch qualitativ hochwertiges Saatgut und die entsprechenden Instruktionen.
Milchzentrifugen sind ebenfalls eine grosse Hilfe für die Nomaden. Statt stundenlang Milch im Butterfass zu stampfen, kann mit diesem einfachen Gerät in kurzer Zeit Butter hergestellt werden. Butter wird in der täglichen Ernährung und auch im religiösen Leben benötigt (Butterlampen, Butterfiguren usw.). Der Aufwand ist trotzdem beachtlich, weil die Yaks, die tibetischen Kühe, relativ wenig Milch geben – oft nur ein bis zwei Liter pro Tag.
Sehr eindrücklich sind auch die vielen prunkvollen Buddhistischen Klöster. Die Mönche waren durchwegs hilfsbereit und offen. Ich durfte mich völlig frei, selbstverständlich unter Einhaltung der Benimmregeln, bewegen.
Landschaftlich gab es viele einmalige Bilder und Eindrücke. Ebenen und Weiten, wie wir sie in Europa nicht kennen. Der Kontakt mit den Nomaden in diesen sehr abgelegenen Gegenden war unglaublich herzlich. Es wurde umgehend eine Suppe für alle aufgesetzt und zusammen mit Buttertee (sehr speziell) wurde ich oft zum Essen eingeladen.
Am Endziel unserer Reise, habe ich ein Waisenhaus in Jushu besucht. Es darf nicht vergessen werden, dass 2001 ein gewaltiges Erdbeben die Stadt fast völlig zerstört hat. Gegen 3‘000 Tote und weit über 10‘000 Verletzte waren zu beklagen. Dieses Waisenhaus, das von einem Ehepaar und einer Köchin vorbildlich geführt wird hat unsere Stiftung we-help unkompliziert vor Ort finanziell unterstützt.
Der Rückflug nach Basel gestaltete sich viel weniger strapaziös als die über 1‘800 km lange Fahrt mit dem Auto.
Die Reise war in jeder Beziehung ein Erlebnis. Viele tiefe Eindrücke, einmalige Landschaften, herzlicher Kontakt mit der Bevölkerung und eine gewonnene Überzeugung, dass die Hilfe, die unsere Stiftung we-help dank unseren Sponsoren ermöglicht, an die richtigen Menschen gelangt.