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von | 2. Jun. 2012 | Allgemein

Peter O. Rentsch berichtet in der Ausgabe vom Juni 2012 unter dem Titel «Mit wenig viel erreichen»:

Zwei pensionierte Mediziner aus dem unteren Baselbiet – tatkräftig unterstützt von ihren Ehefrauen – wollen mit der Stiftung «we-help» Sinnvolles bewirken. Im Vordergrund steht dabei ein Hilfsprojekt in Belarus (Weissrussland).

 

Via das deutsche Hilfswerk «Kinderhilfe Tschernobyl» sind der ehemalige Chirurg PD Dr. Urs Herzog aus Biel-Benken und sein Zahnarzt-Kollege Dr. Rolf Metzger aus Oberwil auf die Verhältnisse im Osten von Belarus aufmerksam geworden. Rund 300 Kilometer nördlich des 1986 in Tschernobyl explodierten Atomreaktors liegt das immer noch stark verstrahlte Gebiet, das die beiden engagierten Ärzte, die sich vor Jahren bei Hilfs-projekten in Afrika kennengelernt hatten, bereits fünf Mal besuchten. «Als wir sahen, wie armselig die Menschen dort leben, entschlossen wir uns, Geld aufzutreiben, um ihre Lebensumstände zu verbessern», berichtet Urs Herzog.
«Durch Spenden-Aufrufe, Vorträge, Benefiz-Konzerte, Info-Stände bei Veranstaltungen usw. kam einiges an Geld zusammen. Die lokalen Behörden investieren jeweils den gleichen Betrag in gemeinsame Projekte», ergänzt Rolf Metzger nicht ohne Stolz. «Vertrauenspersonen vor Ort berichten uns laufend über die Fortschritte der einzelnen Massnahmen.»

In Altersheimen menschenwürdige Bedingungen schaffen

Die Projekte in Belarus konzentrieren sich bisher auf zwei Altersheime. «Fürs erste Projekt suchten wir in der Kleinstadt Klimovitschi im Osten des Landes ein Gebäude, das sich für den Umbau zum Altersheim eignete, und fanden es in einem ausgedienten Schulhaus», schildert Urs Herzog die Situation. «Zunächst wurden – zusammen mit einem deutschen und einem holländischen Hilfswerk – neue Fenster finanziert. Dann entstand ein Gemeinschaftsbadehaus für die dringend nötige Körperpflege, eine Art Sauna.» Um den alten Leuten eine sinnvolle Beschäftigung zu ermöglichen, wurden auf dem früheren Sportplatz ein Gemüse- und ein Obstgarten angelegt – die Leute waren ja Selbstversorger und kennen diese Arbeit. «Jetzt planen wir den Bau eines Hühnerstalls», ergänzt Dr. Herzog, «damit frische Eier und ab und zu ein Poulet auf die Teller kommen.» Dr. Metzger: «Eine 92-jährige Bewohnerin dieses Altersheims sagte uns, es gehe ihr jetzt gut, weil sie ein Dach überm Kopf, ein warmes Bett und genug zu essen habe. Mehr brauche sie nicht zum Leben.»

Stiftungsgeld wird auch für andere Projekte wirksam eingesetzt

Heute sei dieses Altersheim ein Vorzeige-Objekt für die Behörden. Gemeinsam mit den staatlichen Stellen macht sich die Stiftung aus der Schweiz nun ans zweite Altersheim südwestlich der Hauptstadt Minsk, das nach ähnlichen Gesichtspunkten hergerichtet werden soll. «Unser Grundgedanke ist immer, die sozialen Rahmenbedingungen der Menschen zu verbessern.»

Die Promotoren hinter «we-help», die Ehepaare Urs und Marlène Herzog sowie Rolf und Christine Metzger, unterstützen noch weitere «kleine und persönliche» Hilfs-projekte. So ermöglicht die Stiftung zwei jungen Menschen in Bolivien die Ausbildung zum Landwirt respektive zur Kranken-schwester und übernimmt in Kamerun für eine Schülerin die Kosten der Grundschule. «Wir setzen die uns anvertrauten Mittel auch für Soforthilfe ein», erklärt Rolf Metzger. «Zum Beispiel für die Tsunami-Opfer nach dem verheerenden Seebeben in Japan.» Er erklärt die Motivation der Stiftungs-Mitglieder und ihrer Spender so: «Uns geht es gut – warum sollen wir nicht dazu beitragen, dass es anderen ein bisschen besser geht?»

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